Einen Igel auswildern


Der Igel steht inzwischen auf der Roten Liste der bedrohten Arten und daher geht es inzwischen schon nicht mehr nur um eine reine Hilfestellung für die Igel - sondern bereits um aktive Arterhaltung. 

Viele Igel, die zu uns kommen, können nicht mehr in ihr Revier zurück und Jungtiere hatten noch gar keines, wenn sie als Baby von uns groß gezogen wurden. Nicht jeder Igelfinder möchte oder kann das Tier am Ende der Behandlung oder des gesicherten Winterschlafes zurücknehmen. 

Wir wildern hier bei uns auch selbst aus, aber irgendwann ist die Populationsdichte erreicht und wie schon gesagt, müssen wir arterhaltend denken - also suchen und brauchen wir immer wieder Auswilderungsstellen, die den Igeln ein neues und sicheres zu Hause geben. 

 

Igel sind KEINE Waldbewohner. Leider ist das immer noch ein weitverbreiteter Irrglaube. 
Igel sind Kulturfolger und sie leben in Gärten, Parks und Siedlungsrändern. Ihre Reviergröße betrug einmal umgerechnet etwa 10 Fußballfelder. Auf Grund der künstlichen Verknappung von Lebensraum und natürlichen Nahrungsquellen auf Grund steriler und hermetisch abgeriegelter Gärten durch fest installierte Stabmattenzäune, sind unsere Igel mehr denn je auf menschliche Hilfe angewiesen. 

Deswegen ist uns die Auswilderung unserer geretteten und aufwändig gesund gepflegten Igelpatienten ein ganz besonderes Herzensanliegen. Wir investieren unser halbes Leben in diese kleinen Nadelkissen, rund um die Uhr und 24/7/365, deswegen stellen wir auch ein paar Ansprüche an das zukünftige Revier unseres Schützlings, damit unsere ganze Arbeit nicht umsonst war - wir wünschen uns daher (Mindestanforderungen):

  • ein naturbelassenes Grundstück mit ausreichenden Unterschlupfmöglichkeiten evtl mit zusätzlichen sicheren Schlafhäusern
  • kein Einsatz von welchem Gift auch immer auf selbigem oder im Garten daneben (Pestizide, Schneckenkorn oder Rattengift)
  • kein igel-killender Hund in direkter Umgebung
  • kein nachtfahrender Mähroboter auf dem eigenen Grundstück oder bei den unmittelbaren Nachbarn, die aber hoffentlich auch nicht jeden Halm mit einem Freischneider malträtieren 
  • igel-durchgängige Zäune - oder ein Einbau eines Igeltunnels
  • keine große Straße in unmittelbarer Nähe
  • eine geschützte Futterstelle für eine ganzjährige Zufütterung hochwertigen Katzenfutters, denn auch der naturbelassenste Garten hat nicht mehr die Menge an Insekten zur Verfügung, die ein Igel Nacht für Nacht benötigt
  • mehrere Wasserstellen
  • i - Tüpfelchen wäre eine Wildtierkamera zur Überwachung der Futterstation, um die Schützlinge zu beobachten und so schneller eingreifen zu können, wenn man Unregelmäßigkeiten entdeckt (oft Verletzungen oder Schwäche)

 

Wenn Sie einen Igel auswildern möchten, dann schreiben Sie uns gerne, per Mail oder per WhatsApp. Wir würden uns über Fotos oder Videos vom zukünftigen Zuhause unserer Schützlinge freuen, da wir nicht alle persönlich vorher in Augenschein nehmen können. 

 


Beispiel für Futterhäuser



 

 

 

 

Schlafhäuser wie für den sicheren Winterschlaf sind meistens etwas kleiner und haben nur eine Kammer. 

 

 

 

 

Quelle der Bilder und Bezugsquelle: Woodlove Uthlede 

 

erreichbar unter Facebook oder Instagram


geeignetes Futter



Trockenfutter - kann man als Mischung zur Abwechslung auf das Nassfutter geben oder im Winter bei Frost oder im Sommer, wenn man die Futterstelle nicht täglich neu bestücken kann und das Nassfutter verderben würde

 

sehr gerne wird vom Igel aber auch Rührei oder gekochtes Hühnerbein genommen. 

In der Zufütterung im Sommer gibt man eher keine Insekten, denn die gibt es frisch vom Naturbuffett.